Feb 162010
 

„Bye, I’m ready.“, das waren die letzten Worte von Bobby Wayne Woods, als er am Donnerstag, den 3. Dezember 2009 im US-Bundesstaat Texas hingerichtet wurde. Gute zwölf Jahre zuvor verschaffte er sich durch ein offenes Fenster Zutritt zum Haus seiner Ex-Freundin und verging sich an ihrer 11jährigen Tochter, die er im Anschluss gemeinsam mit ihrem 9jährigen Bruder entführte. Der Junge überlebte die Entführung mit folgenschweren Kopfverletzungen, die durch massive Schläge verursacht wurden. Dem Mädchen schnitt Bobby Wayne Woods die Kehle durch. Sie starb.

Bei der Schilderung eines solchen Verbrechens mag es kaum verwundern, dass nach wie vor zwei Drittel der US-AmerikanerInnen die Todesstrafe für verurteilte MörderInnen befürworten. Lediglich 31 Prozent lehnen diese nach der neuesten Gallup-Umfrage vom 13. Oktober 2009 ab. Nur im Jahr 1966 war eine knappe Mehrheit von 47 zu 42 Prozent gegen die Todesstrafe. In jener Zeit setzte sich der Oberste Gerichtshof in einigen Verfahren mit Fragen der Willkür bei der Verhängung der Todesstrafe auseinander. Schließlich wurde die Todesstrafe 1972 mit dem Fall Furman vs. Georgia in 40 Bundesstaaten außer Kraft gesetzt. Mit fünf gegen vier Stimmen entschieden die Richter, dass die Todesstrafe gegen das Verbot einer grausamen und ungewöhnlichen Strafe (8. Verfassungszusatz) verstößt. Ferner verletze sie das Recht auf ein faires Verfahren (14. Verfassungszusatz), da die die Jury bei der Verhängung der Strafe über uneingeschränkte Macht verfüge und diese willkürliche Strafzumessung nach sich ziehe.

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Quelle: Gallup

33 Bundesstaaten revidierten daraufhin ihre Verfahrensgesetze. Dies hatte zur Folge, dass die Todesstrafe 1976 im Fall Gregg v. Georgia durch den Obersten Gerichtshof als verfassungskonform angesehen werden konnte. Damit stand ihrer Wiedereinführung nichts mehr im Wege. Seither wurden in den Vereinigten Staaten über 1.000 Menschen im Namen des Gesetzes hingerichtet. Mit 499 Tötungen führt Texas die Liste der legalen Exekutionen an. Kein anderer US-Bundesstaat tötete mehr Menschen.

Die Homepage des texanische Department of Criminal Justice, dessen Mission die Wahrung der öffentlichen Sicherheit, die positive Verhaltensänderung sowie Resozialisierung von StraftäterInnen und der Opferschutz ist, bietet einen Einblick in die letzen Minuten eines/r zu Tode Verurteilten:

„I am sorry, I never wanted to kill your family. I never wanted to kill your family or these people. I am sorry for the way I talk in English. I did it to myself. I was forced to do it. I was a gang member. I never wanted to kill your brother. I was forced to do this. I blame myself. I am not going to blame nobody. I got my mother and my family too. I was forced. I tell you from my heart. I am sorry with all my heart. That’s the reality of life, I am sorry. I got to pay for it. To my family, I love you, be strong. They have family too; the way they suffer is the way I am suffering. I am asking you to go and give them hugs. Please accept their hugs. Be strong in the Lord. I love you sister. I love you all, please go and try and talk to the family. I love my family. I understand why I am paying this price. Do not have any excuses for not extending your love. I am ready Warden, I am sorry everybody, I did it. Thank you brother, don’t hate nobody, I feel good. I love my family, I love you Jesus. Be strong mama, I love you sister. I love Jesus. Warden I am ready.“

Yosvanis Valle, der am 10. November 2009 in Texas hingerichtet wurde, schoss im Juni 1999 mehrmals auf sein Raubopfer. Der 28jährige Mann starb.

“To Cathy’s family and friends that were unable to attend today, I am truly sorry. I hope my dropping my appeal has in some way began your healing process. This is all I am going to do to help you out in any way for the nightmare and pain that I have caused you, but I am truly sorry and I wish I could take back what I did, but I can’t. I hope this heals you.
To my family: I love you. When the tears flow, let the smiles grow. Everything is all right.
To my family: I love you.”

Charles Daniel Tuttle wurde am 1. Juli 1999 hingerichtet. Seine letzte Mahlzeit bestand aus vier Spiegeleiern, vier Hacksteaks, einem Hühnersteak, fünf Scheiben Toast, fünf Tacos mit Fleisch und Käse, vier Dr. Peppers Colas und fünf Pfefferminzbonbons. Im Februar vier Jahre zuvor prügelte er die 42jährige Cathy Harris zu Tode. Bei seiner Verhaftung gab Charles Danie Tuttle zu Protokoll, er sei unter dem Einfluss von Methamphetamin (Meth, Crystal) gestanden und wollte die Frau, so wie im Fernsehen zu sehen, ausknocken, um sie auszurauben.

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Foto: jastacey128 on flickr


“I do. I am sorry. I have always been sorry. It is the worst mistake that I ever made in my whole life. Not because I am here, but because of what I did and I hurt a lot of people – you, and my family. I am sorry; I have always been sorry. I am sorry. You look after each other. I love you all. Be there for one another. Alright. But I am sorry; very sorry. I love you too. Alright.“

Derrick O’Brien wurde am 11. Juli 2006 in Texas hingerichtet. O’Brian war eines von sechs Bandenmitgliedern, die 24. Juni 1993 ein 16- und 14jähriges Mädchen vergewaltigten. Nach der Gruppenvergewaltigung wurden die beiden erdrosselt.

Alle drei Täter wurden Opfer der Giftspritze. Diese Methode verspricht eine scheinbar leidensfreie und barmherzige Exekution, deren Verfassungskonformität am 16. April 2008 vom Obersten Gerichtshof im Fall Baze vs. Kentucky bestätigt wurde.

Für das Jahr 2010 sind weitere neun verfassungskonforme Exekutionen in Texas geplant. Ihnen gewährt das Department of Criminal Justice keinerlei Chance auf Resozialisierung.

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