Mai 242012
 

Frauen in der EU verdienen im Durchschnitt immer noch 16,4% weniger als ihre männlichen Kollegen. In einigen Mitgliedstaaten hat die Lohndifferenz in der letzten Zeit sogar noch zugenommen. Zu ihren Ursachen zählen Diskriminierung, stark segmentierte Arbeitsmärkte, eine Unterbewertung von Arbeit, die durch Frauen verrichtet wird, Traditionen und nicht zuletzt auch Klischeevorstellungen. Das Lohngefälle ist laut Angaben von Eurostat in Österreich, Zypern, der Tschechischen Republik, Deutschland und der Slowakei am größten. Die geringsten Differenzen weisen hingegen Belgien, Italien, Malta und Slowenien auf.

Ein mageres Ergebnis nach 40 Jahren EU-Gesetzgebung zur Geschlechtergleichstellung, wie Edit Bauer von der Europäischen Volkspartei findet. Sie bezeichnete die bisherige Gesetzgebung als „offensichtlich wirkungslos“, da „die Mitgliedstaaten nur kleine Änderungen in ihren nationalen Gesetzgebungen“ vornahmen, „um geschlechterbedingte Gehaltsdifferenzen zu verringern“.

Das Europäische Parlament  fordert nun die Kommission in einem mehrheitlich angenommenen Entschließungsantrag dazu auf, Gesetzesvorschläge für neue Maßnahmen zur Verringerung des geschlechtsspezifischen Lohngefälles zu unterbreiten. Nach Ansicht des Europäischen Parlaments müssten die bestehenden Gesetze durch „geeignete effektive, verhältnismäßige und abschreckende Sanktionen“  für die Arbeitgebenden verstärkt werden. Regelverstöße der Arbeitgebenden könnten durch Bußgelder, Verwaltungsgebühren und den Ausschluss von öffentlichen Zuwendungen und Subventionen geahndet werden.