Aug 152010
 

In der Europäischen Union konsumieren 74 Millionen Menschen regelmäßig Cannabis, so der EU-Drogenbericht 2009. Das sind 22 Prozent der Erwachsenen[1]. Auf Platz zwei der beliebtesten verbotenen Substanzen reiht sich Kokain ein. Gut  13 Millionen EuropäerInnen steigern regelmäßig ihre Leistungsfähigkeit durch Kokain. Zwölf Millionen Menschen bessern ihre Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit mit Hilfe von Amphetaminen auf. Gefolgt von Ecstasy, dessen Wirkung zehn Millionen BürgerInnen regelmäßig zu begeistern scheint. Auf dem letzten Platz des Rankings finden sich opiumähnliche Substanzen mit  1,5 Millionen KonsumentInnen.Foto: smokershighlife on flickr

Diese Zahlen verdeutlichen wieder einmal mehr, dass Drogen jeglicher Art in einem erheblichen Ausmaß konsumiert und demgemäß auch produziert werden. Fakt ist, dass dort wo Menschen leben, Substanzen konsumiert werden, die das Bewusstsein und/oder die Wahrnehmung verändern. Staatliche wie private Präventionsprogramme können an dieser Tatsache nur minimale Änderungen verursachen. Einmal mehr, einmal weniger. Das verdeutlichen die Misserfolge Europäischen Union und ihrer Mitgliedstaaten bei der Drogenbekämpfung. Eine Welt ohne Drogen ist genauso eine Wunschvorstellung wie eine Welt ohne Krankheiten oder Konflikte.

Fakt ist aber auch, dass der Konsum von Drogen Gesundheitskosten verursacht und die KonsumentInnen nicht den notwendigen Teil dazu beitragen, den sie beitragen könnten. Doch dazu müsste es zu einer völligen Entkriminalisierung des Konsums einerseits und zu einer teilweisen Legalisierung des Handels andererseits kommen. Erst dann wäre es den Staaten möglich Steuereinahmen zu lukrieren. Und zwar in Milliardenhöhe.

Aber nicht nur zusätzliche Steuereinnahmen könnten erzielt werden, sondern auch die Kosten für die Strafverfolgung von KonsumentInnen und HändlerInnen würden hinfällig. Ebenso die Kosten für deren Inhaftierung. Die Beschaffungskriminalität ließe sich durch eine Legalisierung wohl kaum ganz aus der Welt schaffen, aber zumindest in erheblichem Ausmaß reduzieren. Nicht zu vergessen, sind die Einnahmen, die dem Staat durch die Kriminalisierung von Arbeitsplätzen im Drogengeschäft entgehen. Denn bis jetzt bezahlt ein Dealer wohl kaum Einkommensteuer und Sozialabgaben für seine Dienste.

Die Drogenpolitik der westlichen Welt versucht seit Jahrzenten vergebens den Konsum von illegalen Substanzen zu bekämpfen. Stattdessen blüht eine mafiotische und teilweise gewalttätige Schattenwirtschaft in Europa, die, selbst wenn sie wollte, keinen Beitrag zum politischen Gemeinwesen beisteuern darf. Es wird Zeit die gegenwärtige Drogenpolitik zu überdenken und aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen.


[1] Alter zwischen 15 und 64 Jahren.

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